Minecraft Comic Strips – Tutorial – Teil 2

2. Das Fotoshooting

Eine passende Kulisse ist in den meisten Fällen schnell aufgespürt. Auf unserem Minecraft Server play-iCraft.me hat unsere Community tausende von „Schauplätzen“ geschaffen, so dass ein geeignetes Örtchen nicht schwer zu finden sein sollte. Im Zweifelsfall wird etwas nachgeholfen.
Ganz wichtig ist, für ausreichend Beleuchtung zu sorgen. Gerade nachts oder in geschlossenen Räumen sind die Bilder oft nicht hell genug und gerade die Gesichter der Akteure nur unzureichend zu erkennen. Möchte man keine Fackeln im Bild haben, hilft Glowstone in Fußboden, Wand oder Decke. Möchte man auch den nicht sichtbar haben, kann man einen Teppich darauf legen. Der Glowstone ist bedeckt, die Leuchtkraft bleibt erhalten.
Etwas schwieriger ist das Anheuern der Akteure. Als normaler User hat man nur sich selbst, den man steuern, und zum „fotografieren“ in die richtige Positur bringen kann. Mit der F5-Taste lässt sich ja die Perspektive so verändern, dass man sich selbst von hinten oder von vorne sieht. Die F1-Taste schaltet alle lästigen GUI-Elemente aus, so dass man schließlich mit F2 einen passablen Screenshot hinbekommt. Dummerweise glotzt der eigene Charakter immer geradewegs in die Kamera. Mit etwas Geschick kann man das nutzen, in vielen Fällen ist das aber eher unerwünscht. Auch eine „Interaktion“ mit weiteren Charakteren ist so zunächst nicht möglich.
Aber zum Glück sind wir hier auf einem Server, wo man sich die Hilfe anderer Spieler sichern kann. Ich selbst greife da sehr gerne auf die Unterstützung meines Little-Buddys zurück, was mir die relativ einfache Steuerung zweier Charaktere ermöglicht. Ansonsten finden sich immer Leute, die gerne bereit sind, als Statisten zur Verfügung zu stehen. TS leistet dabei hervorragende Dienste, um die Spieler in die richtigen Positionen zu dirigieren.
Sind die Akteure in die geplanten Posituren gebracht, schieße ich als Kameramann gleich eine ganze Reihe an Fotos aus leicht unterschiedlichen Winkeln, um später die beste Perspektive auswählen zu können. Besonderes Augenmerk lege ich darauf, vor allem nach oben genügend Raum zu lassen. Anders als bei normalen Fotografien, bei denen man das Hauptmotiv in die Mitte des Bildes bringt, benötigen wir oberhalb der Akteure genügend Platz für Sprechblasen. Generell wähle ich den Bildausschnitt nicht zu knapp. Lieber beschneide ich hinterher das Bild, erhalte mir aber bis dahin genügend Flexibilität.
Möchte man Tiere oder MOBs ins Bild bringen, sollte man beachten, dass sich diese bewegen und sich nur sehr begrenzt in ihren Bewegungen beeinflussen lassen. Hier braucht es etwas Geduld und vielleicht eine deutlich größere Zahl von Screenshots, bevor man das gewünschte Ergebnis im Kasten hat.
Unserer Skizze folgend, werden nun Frame für Frame die Charaktere „gestellt“ und fotografiert. Am Ende haben wir für jeden Frame eine Reihe von Bildern zur Auswahl.

 
3. Die Vorbearbeitung der Fotos

Sind die Screenshots alle gemacht, gehe ich dazu über, die Bilder vorzubereiten. Das heißt, ich beschneide die Bilder, so dass sie den geplanten Bildausschnitt zeigen, verkleinere sie, damit sie zur Größe des Frames passen und optimiere sie, hinsichtlich Helligkeit und Kontrast. Beim Zuschneiden und Verkleinern gilt immer noch, lieber etwas mehr stehen lassen, um später beim exakten Einpassen noch Material zum Wegschneiden zu haben. Wichtig auch und vor allem hier ist es, nach oben genügend „Raum“ für Sprechblasen zu lassen.

Für diese Arbeiten verwende ich am liebsten den MS Office Picture Publisher, der gerade für diesen Zweck einige Tools anbietet. Leider ist der Picture Publisher in der neuesten Office Version nicht mehr enthalten. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass immer die besten Anwendungen geopfert bzw. eingestellt werden. Aber, man kann dies auch mit vielen anderen Grafikbearbeitungsprogrammen machen, die ähnliche Funktionen bieten.

 
4. Rahmen erstellen und Einpassen der Fotos

Als nächstes erstelle ich mir in einem Programm, welches Ebenen bzw. Layer zulässt, die Rahmen meines Comicstrips. Ich verwende MS Office Powerpoint. Dabei ist es geschickt, die Rahmengröße existierender Comicstrips als Vorlage zu verwenden, um das richtige Format bzw. das richtige Verhältnis von Höhe und Breite zu erhalten. Ich habe mich an Calvin & Hobbes orientiert. Meine Standardgröße sind vier gleichmäßige Frames. Ich benutze aber auch gerne einfache, zwei oder drei gleichmäßige Frames, immer in derselben Gesamtbreite. Manchmal kann es auch wirkungsvoll sein, die Breite eines Frames individuell festzulegen.

Nachdem die Frames erstellt sind, füge ich das vorbereitete Bild hinzu und setze es in den Hintergrund. Nun kann man sehr gut das Bild exakt auf die Framegröße beschneiden oder notfalls nochmal verkleinern oder vergrößern.

 
5. Sprechblasen und Fertigstellung

Auch für die Sprechblasen bietet Powerpoint die richtige Funktion. Es gibt verschiedene Sprechblasenformen als Symbolvorlage, in die man direkt den Text schreiben kann. Ich verwende gerne die rechteckige Form mit abgerundeten Ecken. Rechteckig, damit mehr Platz für Text verfügbar ist, abgerundet, damit es nicht so technisch aussieht.

Die meisten Grafikprogramme sollten ähnliche Werkzeuge zum einfachen Erstellen von Sprechblasen anbieten.

Text in den Sprechblasen wird bei guten Comics bzw. Comicstrips IMMER mit der Hand geschrieben. Aber auch bei etablierten Comics gehen die Verlage immer öfter dazu über, die Texte maschinell, also am Computer, zu erstellen. Damit sie bei uns aber trotzdem ein wenig comiclike aussehen, wähle ich eine geeignete Schriftart, die ich dann ausschließlich in Großschreibweise (Caps) benutze.

Sind die Blasen alle ausgefüllt, geht es ans Positionieren und Formatieren der einzelnen Sprechblasen. Hierbei ist es wesentlich, dass die zuerst gesprochenen Texte im Ablauf der Handlung links und oben stehen. Denn ein Leser beginnt immer oben, von links nach rechts zu lesen. Die Position der Sprechblasen sollte also immer den genauen zeitlichen Handlungsablauf vorgeben. Besonders betonte Textpassagen kann man fett oder größer formatieren, um sie gegenüber den anderen Texten hervorzuheben.

Ist dies alles getan, ist unser Comicstrip fertig. Fehlt nur noch das Exportieren als JPG, um eine möglichst kleine Dateigröße zu bekommen, und das Hochladen ins Internet. Gegebenenfalls müssen wir nach dem Export noch einmal die Grafik beschneiden, um wirklich den Comic im Streifenformat zu bekommen.

 

Minecraft Comic Strips – Tutorial – Teil 1